150
§. 143 b. Die englische Republik.
Levellers oder Gleichmacher, die Grundsätze der Volkssouverainetät
bei dem Parlament durchzusetzen suchten.
Als nun Karl nach der Insel Wight entfloh, und nach seiner
Wiedergefangennehmung sein Doppelspiel mit den schottischen Royalisten
und dem Parlament fortsetzte, wurde er in Anklagestand versetzt.
Ein schottisches Royalistenyeer, das in England einrückte, wurde von
Cromwel l besiegt, die Levellers entfernten alle ihre Gegner aus dem
Parlament und das von den Levellers beherrschte Rump-Parlament
(im Deutschen Rumpfparlament genannt) riß die höchste Gewalt
an sich, und verurtheilte wider alles Recht den König zum Tode. Karl l.
gieng, durch Unglück geläutert, mit Festigkeit und Würde seinem Tode
entgegen und wurde den 30. Jan. 1649 enthauptet.
6. Die englische Republik, die Restauration, die beiden letzten Stuarts und
die englische Revolution.
§. 143b. Am Tage der Hinrichtung des Königs wurde auch das Ober-
haus und das Königthum abgeschafft, und so die englische Republik
1649 eingerichtet.
Cromwell schlug mit Macht die Meutereien der Levellers nieder,
unterdrückte mit unbarmherziger Strenge einen Aufstand der katholischen
Irländer, schlug die Schotten, welche- Karl Ii., den Sohn des enthaup-
teten Königs, bei sich ausgenommen hatten, bei Dun bar, und als die-
ser mit den Royalisten in'england einstel, auch ihn bei Worcester so
aufs Haupt, daß Karl Ii. nur mit genauer Roth nach Frankreich entrann.
Während Schottland und Irland von Monk und Jreton unter-
worfen wurden, hatte die Republik mit Holland einen Seekrieg
1650zu führen, in welchem die holländischen Admirale de Ruyter und
Tromp zuerst siegten, aber nachher von den Engländern unter Blake
bei la Hogue geschlagen wurden.
Cromwell hatte nämlich die N a v i g a t i o n s a c t e erlasten, welche jeder
andern Nation verbot, andere als ihre eigenen Erzengnisse in England
einzusnhren, wodurch der Handel der Holländer einen empfindlichen Verlust
erlitt, so daß sie England den Krieg erklärten.
Da das lange Parlament den Cromwell in seinem Plane (der Wie-
derherstellung des Königthums-in seinem Hause) hinderte, so trieb er
es 1653 auseinander und schuf ein anderes (das sogenannte Barepoue-
Parlament), das ihn 1653 zum Lord-Protektor der Republik
von Großbritannien erklärte. Als solcher vereinigte er England
und Schottland und erließ viele nützliche Verordnungen, schlug aber
auch seine Gegner mit aller Strenge nieder. Er führte einen glücklichen
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Extrahierte Personennamen: Levellers Karl Karl Cromwel Karl_l Karl Cromwell Karl_Ii Karl Karl_Ii Karl Monk Blake Cromwell
Extrahierte Ortsnamen: England Frankreich Schottland Irland Holland England England England Schottland
121
§. 123. Erfindungen und Entdeckungen.
Kreuzfahrern erlitten, nicht mehr erholen und wurde in der Mitte des
14. Jahrhunderts eine Beute der Osmanen.
Michael Paläologus stürzte zwar (1261) das lateinische Kaiser-
thum wieder, konnte aber nicht mehr alle vorigen Reichstheilc gewinnen. Von
den Scrbicrn lind Bulgaren im Norden angegriffen, mußte Johann Paläo-
logus cs dulden, daß sich die Türken oder Osmanen von Kleinasien her-1355
über in Europa cindrängten, 1361 unter M urad I. ihren Sitz in Adrianopel
nahmen und bis nach Serbien und Bulgarien, ja unter Bajasid bis über
die Donau vordrangen. Den Grund zur osmanischen Größe legte sodann
Murad Ii. dadurch, daß er die Ungarn und Polen bei Varna schlug (1444).
Seinem weitern Vordringen widersetzten sich aber der muthige Johann Hun-
nyades (§. 120) und der tapfere Georg Castriota oder Skanderbeg,
Fürst von Albanien (Epirus). Zuletzt war das griechische Reich nur noch auf
C on st an tino p e l und seine Umgebung beschränkt, bis endlich Muhammed 11.1453
demselben durch die Eroberung Constantinopels, wobei der letzte Kaiser Con-
stantin Ix. tapfer kämpfend fiel, dem griechischen Reich ein Ende machte.
Nach Skanderbcgs Tod eroberte er Albanien und ordnete sein Land durch ein
neues Gesetzbuch. Von da an wurden die Türken durch ihre beständigen
Streifzüge nach Ungarn und Oesterreich eine furchtbare Geißel der Christenheit.
9. Die Vorboten -er neuern Zeit.
Dittmar's histor. Atlas. Taf. Xii. b.
1. Erfindungen und Entdeckungen.
§. 123. Noch haben wir aus dem 15. Jahrhundert eine Reihe wich-
tiger Entdeckungen und Erfindungen zu erwähnen, welche den
Uebergang zu einer neuen Zeit bilden.
Nachdem die Portugiesen durch Bartholomäus Diaz schon imj.1486
das Vorgebirge der guten Hoffnung entdeckt und den Seeweg
nach Ostindien gefunden hatten, hoffte der Genuese Christoph Co-
lumbns denselben in westlicher Richtung entdecken und an der Ostküste
Indiens landen zu können. Er wendete sich an Ferdinand und Jsabella
von Spanien, und erhielt nach mehrjährigem Warten drei kleine Schiffe,
mit welchen er am 3. August 1492 von Palos aus in das weite Welt-
meer hineinfuhr. Nach einer neun Wochen langen Fahrt, als ihm schon
seine Leute das Versprechen abgenommen hatten, wieder umzukehren,
entdeckte man den 12. October Land, die Insel Guanahani (San
Salvador) und bald darauf Cuba und H a y ti, wodurch der Anfang Ll92
zur Cntdeckung Amerikas gemacht war.
Auf seiner zweiten Fahrt (1493—1496) entdeckte Columbus meh-
rere andere Inseln des westindischen Archipels, mußte aber nach Spanien
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Extrahierte Personennamen: Michael_Paläologus Johann_Paläo- Johann Johann_Hun- Johann Georg_Castriota Muhammed Bartholomäus_Diaz Christoph_Co- Ferdinand August Columbus
Extrahierte Ortsnamen: Kleinasien Europa Serbien Bulgarien Donau Ungarn Polen Varna Albanien Epirus Albanien Ungarn Oesterreich Ostindien Indiens Spanien Cuba Amerikas
122
§. 123. Erfindungen und Entdeckungen.
zurück, um sich gegen die von Neidern vorgebrachten Anklagen zu rechtfertigen.
Er erhielt nochmals 8 Schiffe zu einer dritten Fahrt (1498—1500), auf
der er das Festland von Südamerika entdeckte, woraufer, aufs Neue ver-
läumdet, von Hispaniola aus in Ketten nach Spanien zurückgebracht wurde, wäh-
rend Andere die Früchte seiner Mühen ärnteten. Auf seiner vierten Fahrt
suchte er vergebens eine Durchfahrt nach Ostindien, kehrte 1504 nach Spa-
nien zurück und starb 1506 aus Kummer über den erlittenen Undank; er
hatte verordnet, ihm seine Ketten mit ins Grab zu legen.
Viele von Habsucht und Unternehmungsgeist getriebene Abenteurer zogen
nun in die neue Welt (die von ihrem ersten Beschreiber Ameri go Vespücci
den Namen Amerika erhielt) und entdeckten noch weitere Thcile derselben.
So entdeckte Balboa die Landenge Darien, Ferdinand Cortez 1519
Meriko, das er der spanischen Herrschaft unterwarf, Franz Pizarro 1529
in Verbindung mit Almagro und Luque das Goldland Peru, das er
innerhalb 2 Jahren mit Grausamkeit und List unterjochte, indem er aufs un-
barmherzigste gegen die armen Peruaner wüthete. Die Eingebornen der neu-
entdeckten Länder hatten überhaupt das traurigste Loos. Die Goldgier und
Habsucht der Einwanderer kannte keine Grenzen, und so wurden die armen
Bewohner zu den härtesten Arbeiten in den Goldminen und Plantagen ge-
zwungen , und die sich Flüchtenden wie wilde Thiere gejagt.
Alle Bestrebungen der Dominicaner, besonders des edlen Barth olo-
mäus de las Casas, das Loos der Unglücklichen zu mildern, waren er-
folglos; und der wohlgemeinte Vorschlag des Lctztern, statt der schwächlichen
Indianer die stärkeren Neger in Afrika zu den schweren Arbeiten zu verwenden,
führte ohne seinen Willen zu dem abscheulichen Negerhandel. So war es
denn kein Wunder, daß die unmenschliche Eroberung und Behauptung dieser
Länder durch die Spanier, aus welchen sie unermeßliche Schätze von Gold
und Diamanten zogen, später durch furchtbare Strafgerichte sich rächte.
Unterdessen waren auch die Portugiesen nicht müßig gewesen, hat-
ten durch Vasjco de Gama den nächsten Seeweg nach Ostindien
1498 vollends gefunden und in Cochin und Cananor 1502 Niederlassungen
gegründet. Diese wurden von Almeida und Alfons Albuquerque
durch die Eroberung von Malabar und Malacca, durch die Befestigung
von Goa und die Entdeckung der Molukken bedeutend erweitert.
Auch entdeckte Cabral das reiche Brasilien, und portugiesische Flotten
beherrschten die See bis nach China und Japan. Der Portugiese "Franz
Magelh-iens machte (in spanischen Diensten) 1519— 1522 die erste
Seereise um die Welt. Diese Entdeckungen gaben dem Welthandel eine
ganz neue Richtung, so daß der Handel von Venedig, Genua, Pisa, so
wie der Handel der deutschen Hansa allmählig abnahm. Mit diesen Städten
sank auch die Blüthe anderer Stapelplätze, z. B. Augsburgs und Hamburgs.
Alle diese Länderentdeckungen wurden ermöglicht durch die schon um's
Jahr 1150 gemachte Erfindung des Compasses. Andere Erfin-
dungen, welche zur Umwandlung der äußern und innern Lebensverhält-
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Extrahierte Personennamen: Südamerika Ferdinand_Cortez Ferdinand Franz_Pizarro Franz Barth Alfons_Albuquerque Cabral
Extrahierte Ortsnamen: Hispaniola Spanien Ostindien Amerika Peru Afrika Ostindien Cochin Almeida Brasilien China Japan Venedig Genua Augsburgs Hamburgs
138 §. 136. Spanien u. d. Entstehung d. Republik d. verein. Niederlande.
das Recht auf den englischen Thron abgesprochen hatte, um Schutz und Hilfe.
Elisabeth aber beschloß, die Maria so lange gefangen zu halten, bis
sie sich von der Anklage auf Mitschuld an der Ermordung ihres Gatten
gereinigt hätte; allein alle Versuche der Einigung zwischen ihr und den
Schotten schlugen fehl, und es entstanden in England selbst unter einigen
katholischen Großen, die mit Maria Stuart in Verbindung standen, Ver-
schwörungen gegen das Leben der Königin Elisabeth. Daher wurde Maria
vor ein englisches Pairs-Gericht gestellt, und von demselben zum Tode ver-
urtheilt, worauf das Parlament einstimmig auf ihre Hinrichtung drang.
Elisabeth Unterzeichnete zwar das Todesurtheil, wollte es aber erst in dem
Falle ausgeführt wissen, wenn eine Landung ihrer Feinde in England stattfinden
würde. Allein ohne ihr Vorwisten wurde die Vollmacht zur Hinrichtung von
den Rathen der Königin abgescndet und der unglücklichen Maria verkündet.
Sie legte mit Fassung und Ergebung ihr Haupt auf den Block (1587).
Schon im folgenden Jahre brach eine große Gefahr über England herein.
Philipp Ii. von Spanien hatte seit Jahren einen Krieg gegen Elisabeth, die
ihm als die Hauptstütze des Protestantismus galt, vorbereitet, besonders weil
sie die Niederländer in einem Aufstand gegen seine Tyrannei unterstützt hatte.
Er sendete im Bunde mit dem Papst unter dem Herzog Medina-Sidonia
im Jahr 1588 die sogenannte unüberwindliche Flotte oder Armada
(150 Schiffe mit 8000 Matrosen, 20,000 Soldaten, 3000 Kanonen und
vielen Mönchen) aus, um England zu erobern. Aber Seestürme und ge-
schickte Angriffe der Engländer unter Admiral Howard vernichteten die ganze
Flotte. (Afflavit Deus et dissipati sunt.)
Von da an begann die spanische Macht zu sinken, während England als
See- und Handelsmacht einen bedeutenden Aufschwung nabm. Im Jahr 1600
gründete sich die eng lisch-oft indische Handelscompagnie, durch
welche das Jnselreich später zu seinen uugehcuern Besitzungen in Ostindien
gelangte. Auch Irl an d wurde fester mit der englischen Krone vereinigt.
Elisabeth, welche selbst hochgebildet, der Kunst und Wiffenschaft Pflege
angedeihen ließ (wie denn zu ihrer Zeit die beiden unsterblichen Britten
Franz Bacon und William Shakespeare lebten), starb 1603 im sieben-
zigsten Jahre ihres Lebens. Ihr folgte der Sohn der Maria Stuart, König
Jakob Vi. von Schottland, der in England Jakob I. heißt, und sich den
Ti'tel König von Großbritannien und Irland beilegte.
3. Spanien und die Entstehung der Republik der Vereinigten Niederlande.
§. 136. Auch in den reichen, blühenden Niederlanden, welche Karl V.
dem deutschen Reiche entzogen und zu einem „habsburgischen Kronlande"
gemacht hatte, fand die Reformation von Frankreich aus willigen Ein-
gang und weite Verbreitung.
Philipp Ii. von Spanien aber, welcher 1556 die Regierung der-
selben übernahm, dieser finstere, verschlossene Fürst, hatte sich vorge-
gesetzt, wie in seinem ganzen Reiche so auch in den Niederlanden die
ständischen Freiheiten zu beschränken und alle und jede Reformation durch
die Inquisition zu unterdrücken.
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Extrahierte Personennamen: Elisabeth Maria Maria Maria_Stuart Maria Maria Maria Elisabeth Maria Maria Philipp_Ii Philipp Elisabeth Franz_Bacon Franz William_Shakespeare Maria_Stuart Maria Jakob_Vi Karl_V. Karl_V. Philipp_Ii Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Niederlande England England England Spanien England England Ostindien Irl Schottland England Irland Spanien Frankreich Spanien Niederlanden
160 Kap. 143. Hinrichtung des Knigs. Kap. 144. England Republik.
lers (b. i. die auf eine Republik lossteuernbe Partei der Jnbepenbenten) trieben nun alle ihre Gegner aus dem Parlament; das von ihnen beherrschte Rumpfparlament ri die hchste Gewalt an sich und verurteilte, gegen den Widerspruch des Oberhauses, wider alles Recht den König zum Tode.
Vom Unglck gelutert, bertheidigte sich König Karl vor dem von seinen Gegnern besetzten Gerichtshofe mit Festigkeit und Wurde und legte am 30. Januar 1649 standhaft das Haupt auf den Block.
Kap. 144. Die englische Republik; die Restauration, die beiden letzten Stuarts und die Revolution.
(1.) Uoch am Tage der Hinrichtung des Knigs wrbe, nach Aufhebung des Oberhauses, das Knigthum abgeschafft und im Namen des Par-laments die Republik eingerichtet, deren Lenker (Trommelt war. Er unterdrckte die von den Levellers ausgehenden Meutereien, schlug mit unbarmherziger Schrfe den Ausstand der Katholiken in Irland nieder, besiegte bei Dun bar die Schotten, die des enthaupteten Knigs Sohne als Karl Ii. gehuldigt hatten, und als dieser mit einem Royalistenheer in England einfiel, schlug ihn Cromwell bei Worcester so auf das Haupt, da er mit genauer Roth nach Frankreich entkam.
Whrend Schottland vollends von Monk, und Irland von Eromwells Schwie-gersohn Jreton unterworfen wurde, gerieth die Republik mit Holland in einen Seekrieg, in welchem sie zwar anfangs gegen die hollndischen Admirale de Ruy-ter und Tromp den Krzern zog, zuletzt aber unter dem Admiral Blake bei La Hogue den Sieg davon trug. Die Ursache dieses Krieges war die durch Cromwell bewirkte Navigationsacte, welche andern Nationen verbot, andere als ihre eigenen Er-Zeugnisse auf ihren eigenen oder auf englischen Schiffen, auereuropische Waaren aber auf andern als auf englischen Schiffen in England einzufhren; denn dadurch erlitt der hollndische Handel einen empfindlichen Verlust. Die Hollnder erreichten durch diesen Krieg nur eine geringe Beschrnkung jener Parlamentsacte. Dagegen erweiterte sich Englands Handel seitdem bedeutend.
Inzwischen strebte Cromwell (in der Ueberzeugnng, da nur das mo= narchische Princip dem Staatswohl zutrglich sei) zum Knigthum zurck. Da ihm aber dehalb das Rumpfparlament das Heer vermindern wollte, so trieb er jenes aus einander und schuf ein anderes, das sogenannte Bare-bone-Parlament, das ihn zum Lordprotector erklrte und ihm knigliche Gewalt, nur ohne den Knigstitel, einrumte.
Als solcher erlie er verschiedene ntzliche Verordnungen. Da ihm das Parlament des folgenden Jahres das Protectorat nicht erblich machen wollte, lste er es wieder auf.
(2.) Als er ober durch einen Krieg mit Spanien 1658 Jamaica und Dnkirchen fr England erwarb, war ihm ein neues Parlament so gnstig, da es ihm auf seinen Antrag den Knigstitel votirte. Da aber das Heer dagegen war, so begngte er sich mit einer Erweiterung feiner Proteo toratsrechte, die ihm gestattete, ein Oberhaus zu errichten und seinen Nachfolger zu ernennen. Er starb inde noch im selben Jahr.
Die Strenge, womit er aller Opposition in und auer dem Parlament entgegentrat, hatte schon lnger her Verschwrungen und Mordanschlge gegen sein Leben hervorge-rufen, fo da er zuletzt fchwankend und unsicher im Handeln wurde und sich mehr und mehr gegen auen abschlo. Der Tod feiner Lieblingstochter erschtterte fein ohnedie
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Extrahierte Ortsnamen: England_Republik Irland England Worcester Frankreich Schottland Holland La_Hogue England Englands Spanien Jamaica England
Kap. 170. Der schleswig-holsteinische Erbfolgekrieg. 213
dnischen Gesammtstaat getrieben (13. Nov. 1863). Zwei Tage nachher .starb Friedrich Vii. von Dnemark und gem dem Londoner Protokoll (Kap. 163 E.) folgte ihm der Prinz von Sonderburg - Glcksburg als Christian Ix., inde Prinz Friedrich von Augustenburg, der jenes Londoner Protokoll nicht anerkannt hatte, Ansprche auf die Thronfolge in Schleswig-Holstein erhob. Da König Christian die von seinem Vorgnger verfgte Jncorporirung Schleswigs besttigte (18. Nov.), so fhrte der deutsche Bund die schon frher angedrohte Execution gegen Dnemark aus. Die Dnen verlieen in Folge dessen Holstein, und bis zum 31. Dez. hatten die Bundestruppen ganz Holstein und Lauenburg besetzt. Da jedoch der Bund au Schleswig kein Recht hatte, die Herzogtmer aber nach altem Recht ungetheilt (np ewig ungedeelt) sein sollten, so beschlossen die beiden deutschen Gromchte das Recht derselben auf Ungetheiltheit zu wahren. Vergebens protestirte der Bundestag. Schon am 1. Febr. 1864 standen die preuisch-sterreichischen Truppen an der Nordgrenze Holsteins, rckten hierauf unter dem preuischen Feldmarschall Wrangel in Schleswig ein und trieben den kleinen Feind vor sich her, der sich, von den Oesterreichern bei Overselk geschlagen, in die groartigen Festungswerke des Danewirk Zurckzog, dann aber auch diese ohne Schwertstreich verlie und seine Truppen, deren Nachhut bei Oeversee von den Oesterreichern besiegt wurde, in den Auppelcr Schanzen concentrirte. Whrend nun die Hauptmacht der Preußen die Belagerung von Dppel betrieb, berschritten die Oesterreicher in Ver-bindung mit einer Abtheilung Preußen die jtische Grenze, besetzten Kolding, nahmen Beile und umschlossen Friedericia. Inzwischen war die Bela-gerung der Dppeler Schanzen so weit vorgeschritten, da Prinz Friedrich Carl von Preußen zum Sturme schreiten konnte. Am 18. April trieben die Preußen in unwiderstehlichem Anprall die Dnen aus den Festungswerken und jagten sie der den Alsengrund. In Eile verlieen die Dnen jetzt auch die Festung Friedericia und berlieen das ganze Festland den siegreichen Deutschen. Auch auf der See bei Helgoland focht ein preuischsterreichisches Geschwader mit Glck gegen die Dnen. Eine kurze Unterbrechung erlitt der Krieg durch die Londoner Conferenzen, welche auf Betrieb des jederzeit in dnischem Interesse thtigen England zu Stande ge-kommen waren. Da sie aber resultatlos blieben, wurde der Krieg wieder aufgenommen. In khnem Ueberfall nahmen die Preußen die Insel Alsen, so da die Dnen, unter groem Verlust an Mannschaft und Munition, sich eiligst nach Fhnen flchteten, und als sich auch der dnische Kapitn Hammer im westlichen Meer den Preußen ergeben mute, bat Dnemark um Frieden. Er kam am 30. Oct. 1864 zu Stande. Dnemark trat Schleswig, Holstein und Lauenburg an Preußen und Oesterreich ab. Das Schicksal der Herzogthmer war hiedurch ganz in die Hnde der beiden Gro-mchte gelegt.
Kap. 171. Der deutsche Krieg.
(1.) Zo war endlich die alte Schuld eingelst und die kerndeutschen Schleswig-Holsteiner vom dnischen Joch befreit. Aber die Erbfolge war damit noch nicht entschieden. Preußen war durchaus nicht gewillt, den An-
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Vii Friedrich Christian_Ix. Friedrich_von_Augustenburg Friedrich Christian Friedericia Friedrich_Carl_von_Preußen Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Dnemark Sonderburg Glcksburg Schleswig-Holstein Schleswigs Holstein Holstein Lauenburg Schleswig Helgoland England Holstein Lauenburg Oesterreich
192 Kap. 158. Zweite u. dritte Theilung Polens. Napoleon Bonaparte.
Das auch in Polen sich ausbreitende Jakobinerwesen veranlat? Rußland und Preußen 1793 zur zweiten Theilung Polens. Als sich sodann die Polen unter dem heldenmtigen Kosnusro in einem allgemeinen Aufstand erhoben, aber besiegt wurden, erfolgte 1795 die dritte Theilung Polens, durch die es seine Selbstndigkeit verlor. Bei dieser letzten Theilung wurde zwischen Preußen und Oesterreich-die Weichsel, zwischen Oesterreich und Rußland der Bug, zwischen Rußland und Preußen der Riemen die Grenze. Im Ganzen hatte Rußland 8500, Preußen 2600 und Oesterreich 2300 Q.-M. des polnischen Knigreichs erhalten.
(2.) Da die Franzosen gegen Oesterreich in Deutschland nichts ausrichteten^
1796 warb Napoleon Bonaparte nls Obergeneral nach Italien gesanbt, wo er einen Sieg um den andern erfocht (besonders bei Lobi und Arcole), so ba Sarbinien, Neapel und der Papst sich den Frieden erkaufen, die Ven eti aner ihre alte Republik vernichtet sehen und die Oesterreicher bis Wien zurckweichen muten. Hierauf wrbe der Frieden von Campo
1797 Iormio geschlossen, worin Oesterreich Belgien und die Lombardei ab-treten mute und dasr das venetianische Gebiet (doch ohne die jonischen Inseln) erhielt.
Aus der Lombardei wurde die cisalpinische, aus Genua die ligurische Republik geschaffen. Im folgenden Jahre wurde Papst Pius Vi. gefangen genommen und der Kirchenstaat in eine rmische Republik, desgleichen die Schwei; in eine helvetische Republik umgewandelt, Gens aber mit Frankreich vereinigt.
Inzwischen hatte sich das Directorium in Frankreich durch seine Bedrck-ungen und Veruntreuungen um alles Ansehen gebracht, so da die Hoffnun-gen aller sich auf Bonaparte richteten. Um daher diesen General in der Ferne zu halten, schickte das Directorium ihn mit einer Flotte nach Aegyp-ten, durch dessen Eroberung es Frankreich fr die unterde an England der-lorenen Eolonicen entschdigen wollte. Die Rstungen zur gyptischen Expe-dition wurden insgeheim in Toulon gemacht und durch die offenen Rstungen in Boulogne zu einer Lanbung in England maskirt.
Nach der glcklichen Lanbung in Aegypten und nach dem Siege bei den
1798 Pyramiden der die Mamelucken eroberte Bonaparte die Hauptstabt Kairo und nahm damit fast ganz Aegypten ein. Aber kurz darnach wrbe seine Flotte bei Abukir von den Englnbern unter Nelson vernichtet; sein Zug nach Syrien miglckte, und als er nach Aegypten zurckkehrte, waren die Trken gelanbet. Doch schlug er sie bei Abukir, bertrug aber dann dem General Kleber die fernere Behauptung Aegyptens und eilte nach Frankreich zurck, wo die Republik in Gefahr war.
(3.) Denn unterde hatte England mit Oesterreich, Rußland, Neapel und der Pforte die zweite Coalition zu Stanbe gebracht und den Krieg erneuert, und anbrerseits war die Directorialregierung noch haltloser geworben.
Zwar hatten die Franzosen in Italien bald die Neapolitaner besiegt und aus Neapel eine parthenopi sche Republik gemacht, hatten Toscana an sich ge-rissen und den König von Sardinien vertrieben; allein in Deutschland waren sie von dem Erzherzog Karl wieder der den Rhein und in die Schweiz zurck-getrieben, und in Oberitalien durch den russischen General Suwarow auf Genua und Nizza eingeschrnkt worden. Indessen waren die Russen in der S chweiz in Nachtheil gerathen und alsbald von ihrem Kaiser Paul I. (17961801) zurckgerufen worden; dennoch war Frankreich in einer kritischen Lage, weil zugleich das Directorium, um sich zu behaupten, die drckendsten Gewaltmaregeln ^anwandte. Da, in diesem Momente, kam Bonaparte von Aegypten zurck. (Oet. 1799.) In Paris angekommen, strzte er mit Hlfe der ihm ergebenen Truppen
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238 Kap. 177. Rußland. Spanien.
Aber die leidenschaftliche Erregung der Iren lie sich nicht so bald dmpfen, die meuchlerischen Angriffe aus das Leben der Grogrundbesitzer huften sich so, da die Regierung zum Schutze des Lebens und Eigenthums Ausnahme-gesetze in Irland in Anwendung bringen mute (1870). Von weitgreifender Bedeutung fr England ist die Reform des Wahlrechts, welches in der Mitte des Jahres 1867 auf alle Klassen ausgedehnt wurde, (Haushaltswahl-recht). Um sein Ansehen im Osten aufrecht zu erhalten, unternahm England einen Krieg gegen den König Theodorus von Abessinien, der eng-Uschs Beamte und Missionre gefangen gehalten und trotz aller Vorstellungen nicht frei gelassen hatte. Mit einem wohlgersteten Heere landete General Napier in Zulla (3. Jan. 1868) und erstrmte nach Ueberwindung unge-heurer Terrainschwierigkeiten die Festung Magdala, worauf sich König Theo-dorus selbst den Tod gab. Mit den befreiten Gefangenen verlieen die Eng-lnder Ende Juni das Land wieder.
(3.) In Kuland hatte Kaiser Alexander Ii. durch eine Reihe der wohlttigsten Reformen sein Reich auf eine hhere Stufe der Entwickelung gehoben. Handel und Verkehr wurden erleichtert, die Volksbildung durch Vermehrung der Unterrichtsanstalten (Schullehrerseminare, Sonntagsschulen) gefrdert, die Bibelverbreitung vom Kaiser selbst untersttzt, das Justizwesen aus freisinniger Grundlage neu organisirt. Von der weitgreisendsten Bedeutung aber war die am 19. Februar (3. Mrz) 1861 durch kaiserliches Manifest verkndete Aufhebung der Leibeigenschaft, welche am 17. Mrz 1863 tatschlich durchgefhrt sein sollte. In Folge davon ver-spricht das Kaiserreich in socialer, finanzieller und volkswirtschaftlicher Hinsicht eine ganze neue Gestalt zu gewinnen. Die ruhige Entwickelung des Reichs wurde vorbergehend durch eine Jnsurrection in Polen gestrt.
Auch in Polen hatte die Idee der Nationalitt gezndet. Den ersten revolutionren Demonstrationen vermochte die Regierung leicht Einhalt zu thun (1860/61). Aber wiederholte Ausbrche der nationalen Bewegung, die im Heiligthum der Kirche von der katholischen Geistlichkeit geschrt worden, hatten zur Folge, da der Polen der Kriegs-zustand verhngt, und der Geistlichkeit die zeitweise Schlieung der Kirchen befohlen wurde (October 1861). In der Einfhrung wohlthtiger Reformen lie sich der russi-sche Statthalter, Grofrst Konstantin (1862), nicht stren, konnte inde die An-sprche der Polen nicht befriedigen. Da brachten die von der Regierung bei der Rekrutenaushebung getroffenen Maregeln den ganzen schwer verhaltenen Ha der Polen zum Ausbruch. Das revolutionre Konnte constituirte sich (22. Jan. 1863) als provisorische Nationalregierung, rief die Nation zu den Waffen und bte gegen alle, welche sich der Bewegung nicht anschlssen, einen grauenhaften Terrorismus. Doch hielt sich der Bauernstand von der Erhebung fern. Unbekmmert um die Ver-Wendung Frankreichs, Englands und Oesterreichs zu Gunsten Polens schlug Rußland die bewaffnete Jnsurrection mit Gewalt nieder, und hatte nach kurzer Anstrengung die Macht des Aufstnde? gebrochen. Die Verwaltung Polens ging wieder ganz in russi-sche Hnde der und der Bauernstand wurde in ziemlich selbstndige, von dem Grundadel unabhngige Gemeinden organisirt. Seitdem wird die Russificirung Polens und die Vernichtung der katholischen Kirche mit rcksichtsloser Energie betrieben. In hnlicher Weise geht neuerdings die russische Regierung auch in den deutschen Ostseeprovin-zen gegen die deutsche Bevlkerung und Eigenart vor: schon ist in den dortigen Gymnasien russischer Unterricht zwangsweise eingefhrt und fr Behrden und Gerichte das Russische zur ausschlielichen Geschstssprache erklrt.
Von entschiedenem Glck war Rußland bei seinen Eroberungskriegen in Asien begleitet. Schon 1858 hatte es sich durch Besitzergreifung des Amur-land es in Ostasien ausgedehnt. Im Jahre 1864 unterwarf es, nach der
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Extrahierte Ortsnamen: Spanien Irland England England Zulla Polen Polen Frankreichs Englands Oesterreichs Polens Polens Asien Ostasien
200 Kap. 161. Griechenlands Befreiung. Russisch-trkischer Krieg.
In Spanien nthigte man den dort wieder zum Thron gelangten Ferdinand Vii. zur Annahn^ der 1812 von den Cortes (d. i. der aus dem König und den Stnden bestehenden Rnch^versammlung) gegebenen Verfassung. Aber durch ein franzsisches Heer
Tw 8 1*7 umgestrzt und die frhere unumschrnkte Knigsinacht herge-
gestellt (1823). - Portugal wurde König Johann Vi. aus Brasilien geholt und ^,etne cuution ausgenthigt. Da man aber Brasilien von diesem
Rechte ausflo so fiel es ab und gestaltete sich unter Johann's ltestem Sohn Peter I.
Kaiierthum. Unter Johann's Nachfolgerin Donna Maria (1826-1853) erhielt Portugal etne freisinnige Verfassung; aber ihr Oheim Don Miguel, der ihr zum Gemahl bestimmt war, strzte dieselbe um und machte sich zum unumschrnkten Herricher (1828), mute aber, von Peter, der in Brasilien hatte abdanken mssen, gelungen, dem Thron entsagen und gieng in's Ausland (f 15. Nov. 1866). Donna Maria stellte die Verfassung wieder her, hielt sich aber nur mit englischer Untersttzung aus dem Thron. In Kleapel wurde der König Ferdinand Vi. gezwungen,' die spanische Constitution anzunehmen. Aber mit Hlfe sterreichischer Bajonette hob er die Verfassung wieder auf .(1821) und sttzte seine absolute Macht aus Priester, Polizei und Soldaten Auch in Kiemont muten die konstitutionellen Zustnde der absoluten Re-gierungsform weichen.
(2.) Als in Kuland Kaiser Alexander I. starb, rief der Thronwechsel ebenfalls Revolutionsversuche hervor, die aber der neue Kaiser Nicolaus (1825 1855), ein gewaltiger Herrscher, mit Muth und Kraft rasch unter-drckte, worauf er das Reich im Krieg mit Persien bis an den Arares und Ararat ausdehnte.
. , einem sechsjhrigen Heldenkampf der Griechen gegen das vierhundert-jhrige Joch der Trken erfolgte die Befreiung Griechenlands und seine Um-Wandlung in ein von den Gromchten gewhrleistetes Knigreich, dessen Krone 1832 dem Prinzen Otto von Bayern verliehen wurde.
Nach einem vergeblichen Aufstand Alexander Ypsilanti's in der Moldau und Walachei (1821), brachte es Mauroniichali in Morea zu einer Erhebung, die sich der ganz Griechenland verbreitete und zur Unabhngigkeitserklrung (1822), sowie zur Aufstellung einer freien Verfassung fhrte. Im ganzen europischen Abendland rief diese Erhebung lebhafte Sympathien hervor (unter den deutschen Fürsten nur bei König Ludwig I. von Bayern), und voll Begeisterung strmten Scharen von freiwilligen (Philhellenen. Lord Byron.) herbei, um an dem Unabhngigkeit!? kmpf der Griechen Theil zu nehmen. Als hierauf die Pforte durch Ibrahim Pascha, von Aegypten aus, einen Vernichtungskrieg gegen die Griechen fhrte (die grausenhafte Eroberung von Missolunghi), nahmen sich ihrer Frankreich, England und Ru-land an, bis die Schlacht von Navarin 1827 den Ibrahim zur Rckkehr nach Aegypten zwang und die.londoner Konferenz dem griechischen Knigreiche das Dasein gab, welches den Peloponnes, das alte Hellas, Euba und die Cycladen umfat. Zur selben Zeit entbrannte der russisch-trkische Krieg, der die Pforte an den Rand des Untergangs brachte, den jedoch die Migung des 1829 Kaisers Nicolaus im Frieden von Adrianopel aufhielt, in welchem er fr alle Mchte die freie Durchfahrt der Handelsschiffe durch den Bosporus und die Dardanellen errang, und dem russischen Reich das Uebergewicht im Orient sicherte.
Kap 162. Die Julirevolution in Frankreich und ihre Wirkungen auf das brige Europa.
Kaum schienen die europischen Angelegenheiten wieder geordnet zu sein, als in Frankreich die Versuche Karl's X. (18241830), die alte Unumschrnktheit des Knigthums wiederherzustellen, groes Mitrauen erzeugten,
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Johann Donna_Maria_( Maria Peter Donna_Maria Maria Ferdinand Alexander_I. Nicolaus Muth Otto_von_Bayern Otto Alexander_Ypsilanti's Alexander Mauroniichali Ludwig_I._von_Bayern Ludwig_I. Ibrahim_Pascha Euba Nicolaus
Extrahierte Ortsnamen: Griechenlands Spanien Brasilien Portugal Brasilien Kleapel Kuland Persien Arares Griechenlands Moldau Morea Griechenland Frankreich England Frankreich Europa Frankreich
Kap. 164. Napoleon Iii. Kaiser. Der oriental. Krieg. Pariser Congre. 205
Nach einer zweiten Reise in die Sdprovinzen, auf der er die Stimmung fr die Wiederherstellung des Kaiserthums, das er als gleichbedeutend mit dem Frieden darstellte, zu gewinnen suchte, schritt er zu einer Volksabstimmung und lie sich am 2. December als Napoleon Iii. zum Kaiser der Franzosen 1852 proclamiren. Die Anerkennung von Seiten Englands folgte sogleich, auch bald die der brigen Staaten, und so schien im Westen Europa's der Welt-friede gesichert.
(2.) Allein bald kam es im Orient theils in Bezug auf die heiligen Sttten, theils und vorzglich in Betreff der Forderung Rulands an die Trkei, die vertragsmigen Rechte der griechischen Christen zu verbrgen, zu einem Constict zwischen Kuland und den Westmchten.
Denn da die Pforte auf Betrieb Englands und Frankreichs sich jener Brgschaft weigerte, schritt der Kaiser Nico laus zur pfandweisen Besetzung der Donausrstenthmer, worauf die Kriegserklrung der mit England und Frankreich verbndeten Pforte und so der Ausbruch des orienta-tischen Krieges erfolgte, der mit der Besetzung des'sdlichen Donauufers durch 1853 Omer Pascha und mit der Zerstrung einer trkischen Flotte durch die Russen bei Sinpe begann.
Da erklrten auch Frankreich und England den Krieg an Rchland. Jetzt rckte der russische Feldherr Paskewusch der die Donau und belagerte Silistria, mute sich aber zurckziehen, da Oesterreich dem Bund der Westmchte beitrat und die Donausrstenthmer besetzte. Preußen dagegen hielt während des ganzen Kriegs strenge Neutralitt, da in diesen orienta-tischen Verwickelungen deutsche Interessen zunchst nicht in Frage kamen. Inzwischen sandten Frankreich und England ihre Flotte ins schwarze Meer, um ihre Truppen vom Sden her in Rußland eindringen zu lassen; aber diese erlitten durch Seuchen bedeutende Verluste. Auch das englische Ge-schwader in der Ostsee richtete nichts aus. Da beschlossen die Verbndeten die starke Festung Sebastopol auf der Halbinsel Krim, wo sich die rus-fische Flotte concentrirt hatte, anzugreifen. Mit der furchtbarsten Anstrengung wurde von beiden Seiten um die Stadt gekmpft. Verschiedene Siege der Alliirten (an der Alma, bei Jnkermann) hatten bei der zhen Wider-standskrast der Russen keinen Erfolg. Die friedlichen Vermittlungsversuche auf den Wiener Konferenzen scheiterten. Nach dem unerwarteten Tod des Kaisers Nico laus (1855) setzte sein Nachfolger Alexander Ii. den Krieg mit Beharrlichkeit fort. Erst als es den Verbndeten nach zwlf-monatlicher Belagerung gelungen war, das starke Bollwerk des Malakoff-thurms" durch General Pelissier zu erobern und sich dadurch in den Besitz der sdlichen Befestigungen Sebastopols zu setzen, da hatten endlich Oester-reichs Vermittlungsvorschlge Erfolg. Der Czar nahm das ihm gestellte Ultimatum an, und auf dem Pariser Congre (Mrz 1856), zu welchem auch Preußen zugezogen wurde, kam der Friede zu Stande.
In diesem Frieden verzichtete Rußland auf das Protectorat der die Donau-frstenthmer sowohl, als auch der die griechischen Christen in der Trkei; auch trat es einen Theil von Bessarabien zu Gunsten der freien Donauschifffahrt an die Pforte ab, und verpflichtete sich, gleich der Pforte, am Gestade des schwarzen Meeres kein Seearsenal zu unterhalten, noch eines zu errichten, endlich seine Kriegsflotte daselbst auf eine bestimmte Anzahl Schiffe zu beschrnken. Der Sultan Abdul Medschid versprach in einer besonderen Verordnung, Hat-Y-Humajum genannt, den Christen semes Reiches Gleichstellung mit seinen brigen Unterthanen, konnte aber
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Nico Jnkermann Nico Alexander_Ii Alexander Abdul_Medschid
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